Die Lehre
von Don Juan Matus

Die Lehre von Don Juan Matus ist vom Amerikaner Carlos Castaneda — unserem Zeitgenossen aus Los Angeles — ausführlich beschrieben worden. Seine Bücher erschienen in der Periode von 1966 bis 1987. Es gibt auch das Buch von D.Noel „Kommentar von Castaneda“, in dem die Interviews mit ihm gesammelt sind.

Es muss sofort gemerkt werden, dass Castaneda in seinen Büchern die Periode des Umgangs mit Don Juan Matus beschreibt, die etwa drei Jahrzehnte dauerte. In diesem Zeitraum entwickelten sich nicht nur Castaneda sondern auch Don Juan selbst. Das heißt, in Castanedas Büchern kann man sowohl frühe als auch die spätere geistige Suche von Juan Matus, einschließlich seiner Fehler, sehen. Deshalb muss man das geistige Konzept der Schule nicht darin sehen, was Don Juan in diesen Jahren sagte und machte, sondern darin, was er am Ende seines Lebens erreicht hat.

Also, der zukünftige Autor der Bestseller über die Schule von Juan Matus, Carlos Castaneda beendete die Universität in den USA in der Fachrichtung Anthropologie. Er sollte für seine Promotion das Material sammeln und fuhr zu diesem Zweck nach Mexiko, um die Erfahrungen der Indianer über die Ausnutzung von heil- und psychotropen Pflanzen zu studieren. Nachdem er mit seinem Wagen nach Mexiko angenommen war, suchte er nach den in dieser Frage kompetenten Leuten. Man machte ihn mit dem Indianer Juan Matus bekannt, der versprach, Carlos Castaneda mit den ihn interessierenden Tatsachen kostenlos zu versehen.

So lernten sie einander kennen und begann ihre Zusammenarbeit, Mit der Zeit stellte Castaneda fest, dass Don Juan nicht nur Kenntnisse über die Eigenschaften der Pflanzen, sondern auch über die alte Kunst der Zauberei der Toltek-Indianer beherrscht. Außerdem erwies sich Juan Matus selbst als Zauberer und Wundertäter. Zum ersten Mal im Leben kam Castaneda über die Sachen, die absolut über den Bereich seiner üblichen weltlichen und religiösen Begriffe hinaus waren. Zum Beispiel es erwies sich, dass Eidechsen mit der menschlichen Stimme sprechen können; dass die Menschen in ihren Körpern fliegen und aus der Luft verschiedene Gegenstände herausziehen können usw. Castaneda fühlt sich fasziniert davon, und das Interesse des Gelehrten für dieses ganz neue Wissensgebiet steigt immer wieder.

Eines Tages lud Don Juan Castaneda zum Treffen, wo seine Freunde selbstgemachte Psychodelics einnahmen. Castaneda hat das auch probiert. Dann geschah das Ereignis, das Don Juan gezwungen hat, Castaneda als den möglichen ernsten Schüler anzusehen.

Don Juan war ein Mystiker und er nahm die ganze Welt in einer mystischen Weise wahr. Insbesondere legte er großen Wert auf die so genannten „Zeichen“, die zu ihm aus „der anderer Realität“ kamen.

Es geschah, dass Castaneda, nachdem er einige Pillen aus dem Kaktus eingenommen hatte, begann mit dem Hund ein seltsames Spiel zu spielen. Er und der Rüde fingen an, aufeinander zu urinieren. Wichtig war hier eben das absolut ungewöhnliche Verhalten des Hundes. Das wurde von Don Juan als Gotteshinweis auf die besondere Bedeutung des Nicht-Indianers Castaneda für die Schule wahrgenommen (Gott nannte man in dieser Schule Kraft).

Seit diesem Moment wurde Castaneda zum vollberechtigten Mitglied der Partei (d.h. der Gruppe) der Schüler von Don Juan. Don Juan begann allmählich ihn in das heimliche Wissen seiner Schule einzuleiten.

Worin bestand die Begriffsaussicht der Schule?

Das Universum besteht aus zwei „parallelen“ Welten, die erste wird „tonal“ (d.h. die Welt der Materie) genannt, und „nagual“ (die unmaterielle Welt).

Wir verständigen uns mit der Welt der Materie durch die so genannte „erste Aufmerksamkeit“, die durch die Sinnesorgane des physikalischen Körpers gewährleistet wird.

Um Nagual zu erkennen, muss man „die zweite Aufmerksamkeit“ d.h. das Hellsehen entwickeln.

Es gibt auch „die dritte Aufmerksamkeit“, durch die der Schöpfer und Seine Erscheinung erkannt werden, über die Don Juan als über das „Feuer“ sagte.

Laut der Mythologie, die die Vorgänger von Don Juan teilten, wird die Welt vom ökumenischen göttlichen Adler geregelt. So war ihr Konzept vom Gott. Obwohl sie märchenhaft ist, ist sie zugleich monotheistik.

Der Adler ernährt sich mit den Seelen der Leute, die ihre physischen Körper verlassen haben. Der Adler aber lässt einige Leute nach dem Tod des Körpers an seinem Schnabel „vorbeizuspringen“ und die Unsterblichkeit zu erreichen, wenn sie während des Lebens im Körper die dazu notwendigen Fähigkeiten erwarben, sich selbst als Bewusstsein entwickelten und die entsprechende Kraft gewannen.

Dieses Konzept enthielt ein erschreckendes Element, das eine Person zwingen sollte, Bemühungen für die Selbst-Vervollkommnung zu machen. Aber Don Juan, ähnlich Jesus, setzte sich dieser Haltung zum Gott, die auf Furcht basiert, entgegen. Er sagte, man solle zum Gott den Weg des Herzens, d.h. den Weg der Liebe gehen. Es ist interessant, dass Don Juan zu diesem Verständnis unabhängig von dem Einfluss anderer geistigen Traditionen gekommen ist. Er war weder mit der Lehre von Krishna noch mit der von Jesus Christus vertraut, hatte keine Sufi- oder Taoistbücher gelesen. Offensichtlich hat er das Neue Testament auch nicht gelesen, sonst hätte er es sicherlich zitiert.

Ein Mensch, der sich auf die Unsterblichkeit zu beanspruchen entschied, soll zuerst „ein geistiger Jäger“ werden. Aber nicht der Jäger, der das Wild tötet, sondern der Jäger nach dem Wissen, der den „Weg des Herzens“ geht, d.h. er ist behutsam und liebt die Erde und alle Wesen, die sie besiedeln.

Nachdem er die Stufe des „Jägers“ erarbeitet hatte, durfte er ein geistiger „Krieger“ werden, der die Kraft (den Gott) „aufspürt“ und strebt, zu Ihr zu „schleichen“ und Sie zu erkennen.

Don Juan lehrte Castaneda und seine anderen Schüler, indem er sie durch die Wüste und in den Bergen führte — unter den natürlichen Bedingungen des direkten Umgangs mit der mannigfaltigen Umwelt.

Zum Beispiel, sie haben einmal ein wildes Kaninchen gefangen. Don Juan wusste, dass dieses Kaninchen laut seinem Schicksal nicht mehr leben darf. Er schlug Castaneda vor, das Kaninchen mit den Händen zu töten. Castaneda sagte: ich kann es nicht! Don Juan erwiderte: du hast schon früher die Tiere getötet! Castaneda antwortete: aber ich habe sie mit meinem Gewehr getötet, aus der Entfernung, ohne zu sehen, wie sie sterben…

Castaneda weigerte sich, die Tötung zu begehen, indem er zum ersten Mal über das ethische Recht darauf und über das Leiden des zu tötenden Geschöpfs nachdenklich wurde.

Jedoch starb das Kaninchen selbst vor den Castanedas Augen, weil die Zeit seines Aufenthaltes auf der Erde wirklich zu Ende war.

Eines Tages gingen Don Juan und Castaneda durch die Strassen des Städtchens und sahen eine Schnecke über die Strasse kriechen. Don Juan begann sofort an diesem Beispiel die Philosophie der Rolle einer Person in den Schicksalen anderer Geschöpfe zu erklären.

So wurde Castaneda, der zuerst auf seine Gelehrsamkeit und Zivilisationsgrad stolz war, mehr und mehr davon bewusst, dass wahre Klugheit nicht ihm gehört, aber dem alten Indianer, dem großen Asketen und Lehrer, der sein Leben des Jägers und des Kriegers in der Harmonie mit der natürlichen Umwelt geführt hat.

… Nach der Aneignung von den Schülern der Grundlagen der Ethik und der Weisheit begann Don Juan, ihnen psychoenergetische Methodiken beizubringen.

Es sei bemerkt, dass in die Schule von Don Juan nur eine sehr begrenzte Zahl der Schüler aufgenommen wurde. Als Kriterium der Auswahl diente das Vorhandensein der entwickelten Energiestrukturen des Organismus — der Chakras. Selbstverständlich verwendeten die Indianer solche Wörter wie Chakra oder Dantyans nicht. Aber sie sprachen von den Segmenten im energischen „Kokon“ des Menschen. Nur die Schüler mit entwickelten Chakras galten als fähig dafür, auf dem Weg des Jägers und des Kriegers durchzuhalten.

Also hatten die in die Schule aufgenommenen Schüler in der psychoenergetischen Arbeit große Erfahrung, die sie noch in den vorigen Leben auf der Erde erworben hatten. Das heißt, sie waren bereit zur ernsten Arbeit vom psychoeneretischen Standpunkt.

Das ermöglichte, das psychoenergetische Training nicht mit Reinigung und Entwicklung von Meridianen und Chakren zu beginnen, sondern sofort mit der Arbeit an der Hauptkraftstruktur des Organismus — Hara (das niedrigere Dantyan).

Nach der Durchführung der Arbeit mit Hara folgte die Etappe der Teilung des „Kokons“ in zwei Teile: die untere und der obere „Blasen der Wahrnehmung“. Warum die „Blasen“? Weil diese Teile dem Hellseher ähnlich den Schwimmblasen einiger Fische sichtbar sind. Warum der „Wahrnehmung“? Weil man von ihnen aus das Tonal und das Nagual wahrnehmen kann.

Die Teilung des „Kokons“ in zwei „Blasen der Wahrnehmung“ wurde als wichtige Grenze vor den weiteren Etappen der psychoenergetischen Vervollkommnung betrachtet. Man musste die Konzentration des Bewusstseins in beiden „Polen“ des geteilten Kokons erarbeiten.

Die weitere Arbeit wird für die Entwicklung der unteren „Blase“ geführt. Nachdem das Bewusstsein richtig verfeinert worden war, oder wie es in der Schule von Juan Matus genannt wurde — nachdem die Helle des „Kokons“ gereinigt worden war — wurde diese Arbeit begonnen.

Das heißt, wie in allen anderen entwickelten geistigen Schulen, gingen in der Schule von Juan Matus der großen „Kristallisation“ des Bewusstseins die Techniken der Verfeinerung des Bewusstseins voran. Aber Castaneda beschreibt die Methoden der „Reinigung der Helle“ nicht, mit Ausnahme einer, die man nur als Scherz bewerten kann, und zwar — die Einatmung des Lagerfeuerrauches.

Dank der Verfeinerung des Bewusstseins und der Arbeit an der unteren „Wahrnehmungsblase“ erreichten die Schüler den Zustand des Nirwanas (obwohl sie diesen Begriff nicht kannten). Zuerst erarbeiteten sie die statische Variante des Nirwanas in Brahman, danach die dynamische.

Einmal knallte Don Juan mit der Handfläche auf den Rücken von Castaneda. (Er verwendete oft dieses Verfahren, um „den Montagepunkt“ d.h. die Zone der Verteilung des Bewusstseins bei den Schülern zu verschieben — und Castaneda, der durch die vorhergehenden Übungen dazu vorbereitet war, kam in die statische Variante des Nirwanas in einem der Brachmanischen Zustände. In diesem Moment empfand er zum ersten Mal tiefe Ruhe, nahm den Gott zum ersten Mal wahr, erkannte, dass der Gott wirklich die Liebe ist…

Plötzlich hörte er die Stimme von Don Juan, der ihm sagte, dass dieser Zustand, obwohl er schön ist, ist nicht das, wonach man jetzt streben muss. Weiter muss man gehen! Denke nicht, dass dies die Grenze deiner Möglichkeiten ist… Don Juan forderte Castaneda auf, der in Nirwana die hohe Glückseligkeit erfuhr, nicht daran zu hängen, sondern weiter zu gehen… Castaneda fühlte sich zuerst beleidigt, wurde böse auf Don Juan. Der war aber unbeugsam: man muss weiter gehen!...

Und was ist weiter? Weiter kommt der dynamische Aspekt des Nirwanas, wenn das „kristallisierte“ Bewusstsein in den feinen Äonen aktiv fungiert. In diesem Zustand kann man das beliebige Lebewesen auf der Erde und um sie herum mit dem Bewusstsein berühren, man muss nur eine Information über dieses Lebewesen haben.

Danach erarbeiteten die Schüler von Juan Matus den Nirodhi-Zustand, der in allen entwickelten Schulen der Buddhi-Joga bekannt ist. Diesen Zustand beschrieb Don Juan auch in endemischen Bezeichnungen, die für seine Schule spezifisch waren. Hier handelte es sich um das „Heranrollen“. Die Schüler wurden unterrichtet, dass es Energiewellen gibt, die auf alle Lebewesen stoßen, von denen wir mit unseren Kokons abgeschirmt sind. Es ist möglich, die Kraft dieser Wellen auszunutzen, um mit ihnen in die unbekannten Welten versetzt zu werden. Die unbekannten Welten sind andere räumliche Dimensionen. Damit das geschieht, muss man die Wellen des Rollens den „Kokon“ überschwemmen lassen. Dann verwandelte sich der Mensch in „nichts“, und sein „Ich“ verschwand.

Und erst nach dem Erreichen des Zustandes des Verschwindens in Brahman wurde es möglich, Ishvara zu erkennen und in Ihm für immer zu verschwinden, indem man seinen eigenen Tod besiegt. Das heißt, Don Juan hat verstanden, man muss „am Schnabel des Adlers nicht vorbeispringen“, sondern im Gegenteil hineinfließen in den Universalgott-Kraft.

Merken wir uns, dass mit Hilfe des Feuers ist es möglich, die Dematerialisation des physischen Körpers zu erreichen. Das hat Juan Matus mit seinen Gefährten eben gemacht.

… Also, betrachteten wir die Hauptstadien der Arbeit in der Buddhi-Joga-Schule von Juan Matus. Sie sind allgemein für alle Schulen der Buddhi-Joga, unabhängig davon, in welchem Punkt auf der Erdoberfläche sie sich befinden, ob sie miteinander verbunden sind oder nicht, auch davon, welche Sprachen in diesen Schulen gesprochen und welche Bezeichnungen verwendet werden. Es liegt daran, dass der Gott nach gleichen Gesetzen alle Menschen führt, die ihre Leben Ihm gewidmet haben und darin vorangekommen sind.

Jetzt betrachten wir ausführlicher die konkreten Methoden der Arbeit der Schule von Juan Matus, die von Castaneda ausführlich beschrieben sind und die wir an uns selbst anwenden können.

Man kann sie in zwei Gruppen teilen: die einleitenden und grundlegenden.

Die erste der einleitenden Methoden ist die „Revision“ (die Überprüfung). Das ist dieselbe Busse, die in allen Hauptreligionen anwesend ist. Die Schüler mussten sich — vorwiegend unter den Bedingungen der “Einsperrung“ während einiger Tage — an alle Fehler in ihrem Leben erinnern und jene Situationen von neuem zu erleben, aber diesmal richtig. Damit die Schüler mehr „persönliches Interesse“ an dieser Arbeit hatten, wurde es ihnen erklärt, dass sie während der Busse die Energie wieder gewinnen, die sie bei den falschen emotionellen Reaktionen und Handlungen vergeudet hatten. Das Ergebnis der Reue verschlechterte sich wegen dieses Tricks nicht, denn ihr Hauptziel — die ethisch richtigen Reagierensformen zu erlernen, nicht zu sündigen — wurde mit gehörigen Bemühungen erzielt.

Man musste auch das „Gefühl der eigenen Wichtigkeit“ und des Selbstmitleids zerstören, da diese Qualitäten zu der enormen Vergeudung der Energie einer Person führen. Wenn sie sich so wichtig empfindet, aber jemand ungeachtet auf diese Wichtigkeit eingreift, so reagiert diese Person mit emotionaler Entladung des Grolls, des Zornes usw. Dabei wird die Energie des Organismus intensiv vergeudet.

Es gibt eine interessante und lehrreiche Episode der Biografie von Castaneda: als seine Lehrzeit in der Schule von Don Juan zu Ende war, wurde er dank der Ausgabe seiner Bücher ein Millionär and konnte ein materiell sorgloses Leben führen, trotzdem haben sich er und seine Gefährte Gorda unter den fremden Namen als Diener in ein reiches Haus verdingt und ertrugen dort Erniedrigungen und Grobheit anderer Diener. Sie haben sich dazu entschlossen, um das „Gefühl der eigenen Wichtigkeit“ vollständig zu zerstören, in ihrem Gedächtnis „ihre eigene Geschichte“ zu löschen, und die geistige Bescheidenheit zu erreichen. Castaneda sagte: alles, was dem Krieger im physischen Plan passiert, hat keine Bedeutung, wichtig ist nur sein Bewusstseinszustand.

Es hat doch wirklich keine große Bedeutung angesichts des Höchsten Ziels! Prinzipielle Bedeutung hat die Fähigkeit, mich nicht zu verteidigen, wenn jemand ungerecht zu mir ist, aber geschützt zu sein — so lehre Don Juan. Der Zustand der Beschütztheit entsteht nur dann, wenn es „mich nicht gibt“, wenn es nur Gott gibt.

Noch eines der wichtigsten Vorbereitungselemente der Arbeit in der Schule von Juan Matus war „die Reinigung des Tonals“. Das wird in der Ethik des hinduistischen Jogas als Befolgung von Aparigraha genannt.

Wir haben schon über die weise Fähigkeit von Don Juan gesprochen, die kompliziertesten philosophischen Prinzipen auf den natürlichen lebendigen Beispielen zu erklären. So tat er auch diesmal, als er dieses Prinzip seinen Schülern erklärte.

Er versammelte eines Tages seine Schüler, nahm einen Sack, warf darin einen Radioempfänger einen Recorder und allerlei andere Sachen, die er im Hause eines Schülers genommen hatte, lud den Sack auf seinen Rücken auf, einen Tisch legte er auf den Rücken eines anderen Schülers und führte alle in die Berge. Mitten des Tals ließ er den Tisch stellen, schüttete alles aus dem Sack auf den Tisch heraus. Dann führte er die Schüler zur Seite und stellte an sie die Frage: was seht ihr?

Sie antworteten, dass sie einen Radioempfänger sehen usw, usw.

Don Juan kam zum Tisch und warf alle Gegenstände vom Tisch ab. Schaut noch einmal und sagt, was ihr jetzt seht? — sagte er. Da haben sie eben Don Juan verstanden, er wollte, dass sie nicht nur die Sachen auf dem Tisch, sondern den Tisch selbst und noch mehr den Raum um und unter dem Tisch sehen. Aber die Gegenstände auf dem Tisch störten sie, indem sie die Aufmerksamkeit der Schuler auf sich heranzogen.

So zeigte er den Schülern, dass man für die Erkenntnis des Naguals und dann des Gottes, das Tonal um sich herum reinigen muss.

Hier wäre es angebracht, sich ans Beispiel der Erfüllung desselben Prinzips in der Christentumsgeschichte zu erinnern: einige Mönche hatten in ihren Zellen außer Ikonen und einigen Büchern, noch einen Sarg, in dem sie auch schliefen, um sich ständig an den unvermeidlichen Tod zu erinnern, der sie drängt, ihre geistigen Bemühungen zu verstärken.

Don Juan lehrte noch, steife Muster des materiellen Lebens zu zerstören, z.B. die Neigung zur strengen Befolgung des Tagesplans. Wozu denn? Um die Freiheit zu erreichen. Die Zerstörung der unvernünftigen Formen des Verhaltens, des Denkens, des Reagierens, die den Menschen durch Erziehung und Moraltraditionen beigebracht worden sind, muss im Endeffekt zum „Verlust der menschlichen Form“ führen, d.h. zu dem Zustand, wo der Mensch lernt, nicht entsprechend unseren Reflexen zu handeln oder weil es so üblich ist, sondern in Übereinstimmung mit der objektiven Zweckmäßigkeit. Der „Verlust der menschlicher Form“ ist keine kurzfristige Handlung, wie einige Schüler von Don Juan meinten, sondern ein dauerhaftes Prozess, der die allmähliche Annäherung des Menschen zu dem Gott begleitet. Dieser Prozess kommt zu seinem Ende, wenn der Schüler lernt, alle Situation, die seinem Körper passieren, mit den Augen des Schöpfers zu betrachten.

Das Erreichen des „Verlustes der menschlichen Form“ bedeutet ganz und gar nicht, dass sich der Mensch nicht wie die anderen in der Gesellschaft benimmt Erstens hätten die unvermeidlichen Konflikte mit anderen Menschen ihn gestört, seine Hauptsache zu erfüllen. Zweitens wäre das Benehmen, das auffordernde Formen annimmt, die Verletzung des Hauptgesetzes der objektiven Ethik — man soll keinen Schaden den anderen Lebewesen zufügen. Darum wurde den Schülern vorgeschrieben, die allgemeingültigen Verhaltensnormen zu erfüllen, wobei sie sich geheim über diese Normen lustig machten und so genannte „zu kontrollierende Dummheit“ spielten.

Um das zu veranschaulichen, verblüffte Don Juan Castaneda dadurch, dass er die gewöhnliche indianische Kleidung abgenommen hatte und sich eine tadellose europäische Kleidung für eine Reise in die Stadt anzog!

In diesem Zusammenhang lehrte Don Juan seine Schüler, mit anderen Menschen solche Sprache zu sprechen, die ihnen verständlich ist. Eines Tages saßen Don Juan and Castaneda auf der Bank neben der katholischen Kirche und sahen, dass zwei noch nicht alte Damen beim Absteigen der Treppe zu zögernd waren. Da sprang Don Juan zu ihnen elegant auf, half ihnen abzusteigen und riet ihnen, falls sie, Gott behüte, irgendwann hinfallen, so sollen sie keinesfalls sich erheben, bis ein Arzt kommt. Die Damen waren ihm für diesen Rat herzlich dankbar.

Das nächste wichtigste methodische Verfahren ist, immer im Gedächtnis den eigenen Tod zu haben.

Die meisten Menschen sind heute gewöhnt, die Gedanken an ihren Tod von sich fortzujagen. Wenn wir sogar mit den Tatsachen des Sterbens anderer Leute zu tun haben, versuchen wir keinesfalls, uns auf ihrer Stelle vorzustellen. Wir versichern uns, dass selbst wenn dieses mit uns geschehen wird, es ist noch lange Zeit voran.

Wenn jeder von uns sich selbst jetzt fragt: „Wann werde ich sterben?“ — so werden es sehr wegfliegende Zeitpunkte sein. Obwohl jeder theoretisch weiß, dass die Menschen an jedem möglichen Alter sterben.

Und Don Juan schlug vor, sich vorzustellen, dass unser verkörperte Tod immer mit uns dabei ist. Und wenn man schnell über die linke Schulter zurückschaut, so kann man ihn wie den vorbeihuschenden Schatten sehen. Er sagte zu Castaneda, der Tod sitzt auch jetzt neben dir auf deiner Matte und wartet auf deinen Fehler. Niemand weiß, wann er stirbt, in welchem Moment. Deshalb dürfen wir keine unvollendeten Arbeiten hinterlassen.

Ich will diese bemerkenswerten Worte von Juan Matus in der Übersetzung von W. Maximow zitieren, weil das eine der besten seiner theoretischen Erarbeitungen ist.

„Wie kann sich jemand so wichtig fühlen, wenn wir wissen, dass der Tod uns verfolgt?

Wenn du unruhig bist, so sollst du deinen Tod um einen Rat bitten. Eine enorme Zahl von Kleinigkeiten fällt von dir ab, wenn dein Tod dir ein Zeichen gibt und wenn du seinen Widerschein bemerkst, oder wenn du das Gefühl hast, dass dein Kompagnon neben dir ist und auf dich wartet!

Der Tod ist ein weiser Ratgeber, den wir haben… Man muss den Tod um einen Rat bitten und die verflechte Kleinlichkeit wegwerfen, die den Menschen eigen ist, die ihr Leben so fuhren, als ob der Tod sie nie anfasst!

Wenn du dich an deinen Tod nicht erinnerst, so ist dein ganzes Leben nur ein persönliches Chaos!

Ein Krieger weiß, dass der Tod ihn vorantreibt und ihm keine Zeit gibt, sich an etwas festzuhalten. Und auf solche Weise plant der Krieger sein Leben, strategisch, wobei er seinem Tod bewusst ist und die Kraft seiner Entschlüsse besitzt. Und das, was er strategisch wählt, ist immer das Beste, deshalb erfüllt er alles mit Geschmack und leidenschaftlicher Effektivität!

Das Leben für einen Krieger ist eine Übung in der Strategie.

Ohne Begreifen des Todes ist alles üblich, trivial. Nur weil der Tod uns auflauert, kommt uns die Welt als unvorstellbares Rätsel vor.

Du hast wenig Zeit und es blieb gar keine Zeit für den Unsinn übrig. Ein wundervoller Zustand! Ich würde sagen, dass das Beste, wofür wir fähig sind, dann gezeigt wird, wenn wir in die Enge getrieben sind, wenn wir das Schwert über unserem Kopf empfinden. Ich persönlich wollte nicht, dass es anderes wäre.“

Noch einer der wichtigsten Punkte der Arbeit mit den Schülern ist die Beherrschung der „Geistespause“ oder, wie man das noch nennt — der Stillstand des „innerlichen Dialogs“ (die erste Bezeichnung ist besser, weil es außer der „inneren Dialoge“ noch „innere Monologe“ gibt).

Das ist eine absolut notwendige Vorbedingung für das Erarbeiten des Naguals, weil das Nagual mittels der Meditation erarbeitet wird und die Meditation, wie Rajneesh gut formuliert hat, ist der Zustand des Nichtverstandes. Das heißt, um sich in Nagual unterzutauchen, muss man erlernen, den Verstand zu stoppen, für eine Zeitlang auszuschalten.

Mit dem Ziel, die „Geistespause“ zu erarbeiten, verwendete Don Juan folgende Methoden:

1. Psychodelics. Es sei sofort gemerkt, dass erstens Don Juan diese Methode nur am Anfang ihrer Zusammenarbeit verwendete und später sagte er sich von ihr los. Zweitens, beschwerte sich Castaneda später, dass seine (Castanedas) Leber bis jetzt in Narben ist. Ungeachtet dessen was er Don Juan auf tiefste dankbar für alles, war er für ihn gemacht hatte. Darum ist es kategorisch verboten, die Psychodelics auszunutzen, um so mehr, dass wir weit wirkungsvollere und harmlosere Mittel für das Erarbeiten des „Geistespause“ zur Verfügung haben.

2. „das Anstarren“. Man musste lange und unverwandt auf irgendeines Objekt schauen: die Schlucht in den Bergen, das fließende Wasser usw. Infolgedessen wurde die „erste Aufmerksamkeit“ müde, schaltete sich aus und ließ den Platz für die „zweite Aufmerksamkeit“.

3. Das andauernde Aufhängen des Körpers auf Vorrichtungen den Schaukeln ähnlich.

Das Training, das oben erwähnt wurde, ergab das Erreichen des Zustandes „Nichtstun“, der im chinesischen Joga „wu-wie“ genannt wird; d.h. „Nichtstun“ im physischen Plan, wenn der Verstand stillsteht (manas in Sanskrit), dann ist die gerichtete Meditation, die Aktivität des Bewusstseins möglich (in Sanskrit buddhi). Manas und Buddhi sind in den wechselseitigen Beziehungen; sie können gleichzeitig nicht fungieren, entweder eines oder anderes funktioniert. (Das bedeutet nicht, dass der Mensch ohne Körper oder im Meditationszustand den Verstand verliert. Nein. Das entwickelte „kristallisierte“ Bewusstsein denkt. Aber es denkt in einer anderen Weise, nicht in der „irdischen“ Weise).

Noch eine einzigartige Methode, die in dieser Schule von den Don Juan Vorgängern ausgearbeitet worden war, das ist die absichtliche Interaktion mit den Tyrannleuten. Diese Technik wurde für die Erreichung der Makellosigkeit des Kriegers, d.h. die Fähigkeit ethische Prinzipien zu befolgen und der Strategie des objektiv gültigen Verhaltens in den extremen Situationen zu folgen. Don Juan selbst wurde einst von seinem Lehrer zu einem grausamen Tyrannen-Aufseher geschickt zu arbeiten. In Mexiko waren solche Leute eine Seltenheit und es galt unter den Kriegern als Glück, einen solchen zu finden.

… Lassen Sie mich jetzt die in der Don Juan — Schule verwendeten Methoden der psychoenergetischen Arbeit verzeichnen:

1. Reinigen der innere Helle (d.h. die Verfeinerung des Bewusstseins).

2. Die Nutzung der „Kraftorte“, der für den Menschen energetisch bedeutenden Zonen, die insbesondere für das Erarbeiten bestimmten Meditationen günstig sind.

3. Der „Traum“, dem in der Arbeit der Schule große Aufmerksamkeit zugeteilt wurde. Was ist das? Viele Leute, die die Bücher von Castaneda gelesen haben, versuchen erfolglos für solche Trainings den nächtlichen Schlaf zu verwenden. Das darf man nicht machen. Der „Traum“ ist ein Synonym zum Wort die „Meditation“. Da die Indianer die allgemeingültigen Bezeichnungen nicht kannten, so mussten sie ihre eigenen Wörter für die Bezeichnung einiger Schlüsseltechniken, Erscheinungen und Objekte der geistigen Praxis wählen. So entstand das Fachwort „Traum“, denn meditative Gestalten können manchmal wirklich die Ähnlichkeit mit den Traumgestalten haben.

Die spezielle Trainings im „Traum“ erlaubten den Schülern, auch abgetrennt von eigenem Körper, an den Wänden zu laufen, über den energetischen Stahlen (der Weltlinien“) zu klettern usw.

4. Die Ausbildung von Handlung in den extremen magischen Situationen, die vom Lehrer absichtlich geschaffen wurden. Dazu wurden ethische Laster der Schüler ausgenutzt. Wenn, zum Beispiel, jemand eine Neigung zum eigennützigen Angriff auf andere Leute hatte, so wurde ihm ein von dem Lehrer wissend verlorenen magischen Kampf vorgeschlagen, der sich für alle Teilnehmer nützlich erwies.

5. Es wurde noch die Technik der Verschiebung des „Montagepunktes“ durch die Energieauswirkung des Leiters verwendet (man nannte es den „Schlag des Naguals“; das Wort „Nagual“ hatte noch eine Bedeutung: ein Führer, der das Nagual schon erarbeitet hat und der fähig war, in ihm und von ihm aus zu fungieren).

6. Die Praxis der meditativen Ausgleichung der energetischen „Emanationen“ innerhalb des „Kokons“ nach den äußeren „Emanationen“ der höchsten räumlichen Gemessenheiten.

7. Die Arbeit mit Hara, die den Kraftaspekt entwickelt.

8. Die Nutzung von „Verbündeten“, d.h. Geistern. Es wurde in zwei Varianten getan.

Die erste Variante ist das „Zähmen“ der Geiste, die nach dem Vorhaben zum Helfer und Schützer des Zauberers werden sollten. Solche „Verbündeten“ hatten Don Juan und sein Freund Genaro am Anfang ihrer geistigen Suche.

Man muss aber warnen, dass dies eine falsche und äußerst gefährliche Methode ist, der man keinesfalls nachahmen darf. Übrigens, Juan und Genaro haben diese Praxis rechtzeitig abgegeben.

Die zweite Variante der Arbeit mit den „Verbündeten“ war die Jagd nach ihnen. Wir wundern uns nicht darüber, dass diese Tendenz unter den Indianern entstand, die im ständigen Umgang mit der wilden Natur leben.

Den Schülern wurde erklärt, dass sie irgendwann einem „Verbündeten“ in Männergestalt unbedingt begegnen werden, der sie zu einem Zweikampf herausfordern wird. Man kann diesen Kampf verlieren, wenn man aus Angst nachgibt, aber man kann auch siegen. Im letzten Fall erwirbt der Mensch die Kraft dieses Geistes.

Und die Schüler bereiteten sich auf einen solchem Kampf vor, der in jedem Moment stattfinden konnte, indem sie Wachsamkeit (Schnelligkeit) und andere notwendige Kriegereigenschaften in sich entwickelten.

Auf der Grundlage dieses Lehrspiels führten die Schüler insbesondere die Arbeit für die Entwicklung der unteren Wahrnehmungsblase durch.

Das Obengesagte summierend, betrachten wir die Hauptaspekte dieser an den wertvollsten theoretischen und praktischen Ausarbeitungen so reichen Lehre.

Don Juan unterstrich drei Abschnitte darin a) die Kunst des Anpirschens b) die Kunst des Beabsichtigens c) die Kunst des Bewusstseins.

In der indianerischen geistigen Tradition bestand die Kunst des Anpirschens darin, zu schleichen, unbemerkt unter den Leuten zu pirschen. die dich nicht verstehen (d.h. unter den Leuten von den unteren Stadien des Psychogenesis) — und zu deinem Ziel zu kommen.

In der Zukunft aber war diese Richtung dank dem persönlichen Beitrag von Don Juan bedeutend erweitert und hatte den Charakter des Aufspürens der eigenen Laster erworben. Darüber haben wir schon genug gesprochen. Ich möchte nur eine glänzende Formel von Don Juan wiederholen: der Gott (in seiner Sprache — die Kraft) gibt uns je nach unserer Makellosigkeit. D.h. der Gott gibt uns die Möglichkeit, uns an Ihn zu nähern, mehr und mehr ins Gluck der Verbundenheit mit Ihm einzutauchen, je nach wir uns ethisch vervollkommnen.

Der zweite Abschnitt ist die Kunst des Beabsichtigens. In diesem Kontext ist das „Beabsichtigen“ dasselbe wie „Aspiration“ zum Obersten Ziel. Der echte Krieger, so Don Juan meinte, ist ein Mensch mit dem richtig entwickelten „Beabsichtigen“.

Der dritte Abschnitt — die Kunst des Bewusstseins ist eben Buddhi-Joga.

Also haben wir uns noch einmal überzeugt, der Gott führt alle Menschen. die in der Psychogenesis eine bestimmte Reifestufe erreicht haben, unabhängig davon, in welchem Land und in welcher religiösen Kultur sie leben, nach dem einheitlichen methodologischen Schema. Wir sollen diese Prinzipien und Gesetze studieren und sie an uns selbst und an den Leuten anwenden, die uns folgen.